Der Weg in die Zukunft von Feuerblut ================================================================================ Kapitel 36: Angriff des Pegasus ------------------------------- Hallo ihr Lieben!   Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel :-) Vielen herzlichen Dank für eure süßen Kommis, ich hab mich gefreut und will auch was Süßes zurückgeben!! *Kekse rumreich* Also: In diesem Kapitel geht es zur Sache! Der herannahende Krieg fordert schon die ersten Opfer! Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, ihr werdet gut in das bevorstehende Finale eingeführt!!   Viele liebe Grüße an euch da draußen!!   Lisa-Marie91 PS: Aufgrund der Länge des Finalkapitels kann es gut sein, dass ich es noch nicht nächste Woche Samstag einstellen kann. Ich habe für das nächste Kapitel um die 5000 - 8000 Wörter geplant! Also gebt mir bitte etwas Zeit, das auch alles zu schreiben! ^^ Ich habe bereits angefangen und werde es reinstellen, sobald es fertig ist, versprochen!! Kapitel 36: Angriff des Pegasus Es regnete in Strömen. Der Donner hallte laut in meinen Ohren wider, Blitze zuckten unruhig über das Firmament und erleuchteten nur kurz die Landschaft. Ich zitterte am ganzen Leib, doch nicht vor Kälte, sondern vor Angst. Ich hasste doch Gewitter! Warum musste es gerade jetzt so ein mieses Wetter geben? Aber auf der anderen Seite war das typisch - wenn ich es einmal nicht brauchen konnte, schüttete es. Mein Kleid klebte an meinem Körper, meine Haare hingen in feuchten Strähnen in meinem Gesicht. Regen lief mir an den Wangen und am Nacken hinunter. Ich hatte Mühe, die Zügel zu halten, weil ich das Gefühl hatte, sie rutschten durch meine feuchten Hände hindurch. Yuki schnaubte des Öfteren unruhig, weil ihn das Gewitter nervös machte. Er konnte meine Unsicherheit wohl spüren und sie übertrug sich auf ihn. Ich wusste nicht, wie lange ich schon unterwegs war. Ich vermutete mehrere Stunden. Mein Pferd lief immer schwermütiger, offenbar hatte es Schwierigkeiten mit dem aufgeweichten Boden. Überall waren Bäume um mich herum. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war, so weit war ich noch nie von daheim fort gewesen. Vielleicht war ich schon nicht mehr in Tokio, sondern in einer anderen Stadt. Ich wusste es nicht. Trotz des Regens waren meine Tränen noch nicht versiegt. Die Worte meiner Mutter hallten mir immer noch in den Ohren, sie hatten immer noch diesen bitteren Nachgeschmack. Warum war Serenity so abweisend mir gegenüber? Was hatte ich ihr Schlimmes getan? Ich hatte ihr ein einziges Mal widersprochen, aber das war doch nichts Tragisches, oder? Wenn man ein einziges Mal in seinem Leben Kritik übte, war es dann in Ordnung, mich so anzuschreien? Meine Gedanken schweiften ab. Zu meinen Sailorkriegern, meinen Freunden, Hotaru, Helios… Was tat ich eigentlich hier? Was stellte ich an? Würden sich nicht alle Sorgen um mich machen? War ich ihnen nicht genauso wichtig wie sie es mir waren? Doch dann dachte ich erneut an Helios und mein Herz wurde schwer. Aber wie sollte ich denn nur ihm gegenübertreten? War es nicht besser, sich nie wieder zu sehen? Ich zügelte Yuki. Ich wusste, dass es nicht stimmte. Dass es keinen Sinn hatte, vor seinen Problemen davonzulaufen. Wie blöd war ich eigentlich? Das, was ich hier tat, war nicht im Geringsten schlau gewesen! Aber was hätte ich sonst tun sollen…? Doch etwas in mir wusste die Antwort: Ich hätte mich meinem Problem stellen müssen. Ich zog am linken Zügel und wendete mein Pferd. Ich würde zurückkehren. Die Prinzessin von Neo Tokio würde zurückkehren und ihre Mutter im Krieg unterstützen! Ich gab entschlossen Schenkeldruck und Yuki galoppierte an. Die Dunkelheit hatte bereits eingesetzt und man erkannte nur noch schwer den Weg vor uns. Ein erneutes Donnern ertönte, dieses Mal ganz in meiner Nähe. Die nächsten Ereignisse folgten urplötzlich aufeinander: Ich sah nur noch das helle Licht eines Blitzes, dann, wie sich Yuki erschrocken wiehernd aufbäumte und ich von seinem Rücken stürzte. Danach landete ich auf dem Boden und rollte einen Abhang hinunter. Ich realisierte noch, dass mein Körper zur Ruhe kam, dann wurde alles schwarz um mich herum.   Dunkelheit um mich herum. Irgendwo hörte ich ein einziges Geräusch, als ob etwas Wasser in ein Gefäß tropfte. Verwirrt öffnete ich die Augen und sah mich um: Grüne Bäume ragten vor mir auf und als ich mich umdrehte, erkannte ich eine Lichtung. Alles war so hell und lebendig, dass es mich stutzig werden ließ. War ich hier etwa in einem Traum? „Mein kleines Mädchen…“, hörte ich plötzlich eine Stimme und wirbelte herum. „Helios!“, rief ich erfreut, als ich den Pegasus auf der Lichtung stehen sah. Ich rannte zu dem Geschöpf hin und streichelte es an der Backe. „Warum bist du hier?“, fragte ich erschöpft, aber dennoch erfreut ihn zu sehen. „Ich bin hier, um dich zu holen“, sagte das Geschöpf und beugte sich etwas zu mir hinunter. Da fiel mir plötzlich etwas auf. „Dein Horn…“, sagte ich langsam, „…warum ist es auf einmal rot?“, fragte ich etwas verwirrt. „Es ist rot… damit die Farbe deines Blutes daran nicht mehr auffällt!“, sagte der Pegasus und ich zuckte zurück, kurz danach bohrte sich das scharfe Horn in meine Lunge. Ein Schrei entfuhr mir und ich spürte, wie warmes Blut mein Kleid durchtränkte und mich in die Knie gehen ließ, das Horn immer noch in der Brust steckend. „Wie schade, ich habe nicht direkt das Herz getroffen, aber das verlängert dein Leben sowieso nur um wenige Minuten“, sagte die nun dunklere Stimme gehässig. Meine Augen hatten sich vor Entsetzen geweitet und ich atmete schwer. Das Horn in meiner Brust wurde plötzlich zu einem Messer und das Pferd, das ich soeben noch für Helios gehalten hatte, verwandelte sich in einen großen Mann mit langen, braun gewellten Haaren, der sich grinsend über mich gebeugt hatte und mir eine Träne von meiner Wange wischte. „Nur keine Sorge. Es ist gleich vorbei. Und deine geliebte Mutter wird dir schon bald folgen, ihr werdet euch also wiedersehen. Bei den Toten!“ Mit diesen letzten Worten zog er das Messer aus meinem Körper und ich sackte nach hinten. Ich lag auf dem Rücken und kämpfte mit den wahnsinnigen Schmerzen… und dem herannahenden Tod. Langsam fing mir an kalt zu werden und ich hustete Blut. Es würde gleich zu Ende sein. ‚Mama… es tut mir so leid. Ich habe einen schweren Fehler begangen. Ich hoffe, du vergibst mir…‘, dachte ich und alles verschwamm vor meinen Augen und raubte mir eine klare Sicht. Und dann… sank ich in die Kälte hinab…   * Der Priester von Elysion schüttelte sich das Wasser aus der Mähne, doch besonders viel half das nicht. Der Himmel schien sämtliche Tore geöffnet zu haben, auch seine Flügel sogen sich mit dem nassen Element voll und zogen ihn unermüdlich in die Tiefe. Mit einem verzweifelten Wiehern versuchte er, wieder an Höhe zu gewinnen. ‚Dieser Sturm… Dieser Regen… Dieses Gewitter… Es ist fast unmöglich, etwas zu sehen! Was soll ich nur tun? Ich muss sie finden, und zwar schnell!‘ Der Pegasus setzte erneut zu einem schwerfälligen Flügelschlag an und unter ihm rasten die Bäume vorbei. ‚Ich bin schneller als ein Pferd… viel schneller… Höre ich Yuki nicht irgendwo?‘ „Yuki!“, rief er laut, bekam jedoch keinerlei Antwort. Der Donner rauschte in seinen Ohren, die Blitze ließen seine roten Augen hell aufleuchten und brachen sich an seinem Horn. ‚Irgendwo musste sie doch sein… Hier irgendwo… Chibiusa! Wie kann ich dich nur finden?‘ Langsam wurde es bereits dunkel und Helios wusste, dass er schon stundenlang suchte, ohne jeglichen Erfolg. Ein großer und heller Blitz schlug irgendwo in der Ferne ein, es krachte danach laut und Helios landete, da seine Flügel so schwer wurden, dass er einfach runtergehen musste. Heftig schnaufend sah er sich verzweifelt um - jedoch fand sich nirgends eine Spur von der Prinzessin. Nach diesem Blitzeinschlag spürte der Pegasus, wie der Regen allmählich nachließ und es etwas heller wurde. Mit einem weiteren Flügelschlag katapultierte er das Wasser aus seinen Schwingen heraus und erhob sich erneut in die Lüfte, um nach dem Rechten zu sehen. Da konnte er beobachten, wie sich inmitten der Wolkendecke ein Loch aufgetan hatte. Nach seiner Einschätzung war dieses Loch in der Nähe des großen Blitzeinschlags von eben gewesen. Das Fabelwesen kniff misstrauisch die Augen zusammen und sandte Magie in seine Flügel, um sich trotz der Erschöpfung noch in der Luft halten zu können und flog auf das gewaltige Loch zu. Helios landete und sah zum Himmel empor. Das dunkle Firmament strahlte ihm entgegen - und ein ganz spezielles Sternbild mit ihm: „Das Sternbild des Pegasus… was hat das nur zu bedeuten? Allerhöchstwahrscheinlich nichts Gutes…“, vermutete der Priester von Elysion laut und sein Blick fiel auf den feuchten Boden. „Yuki!“, rief er erschrocken aus und rannte auf das Pony zu, welches mit weit aufgerissenen Augen und heraushängender Zunge auf dem Weg lag und sich nicht rührte. Schnell senkte der Pegasus sein Horn zu dem Wesen hinab und ließ es hell aufleuchten, doch es erlosch beinahe sofort wieder. „Oh nein… Er ist tot… Ich bin zu spät gekommen“, sagte Helios und erst jetzt bemerkte er die Verbrennungen und das Blut an dem Tier. Es schien wohl von diesem gewaltigen Blitz getroffen worden zu sein. Hektisch sah sich Helios um. Er konnte Chibiusa nirgendwo entdecken. Aber sie musste doch ganz in der Nähe sein?! Er sandte Magie aus, um das Licht ihres Traumes zu orten und konnte es wenige Meter von ihm weg spüren. Schnell wandte er sich um und sah Stofffetzen an einem Ast hängen und blickte den Abhang hinunter. Da lag sie: Sie sah fast schon so aus, als würde sie schlafen. Ihre Arme waren verschrammt und ihr Mund leicht geöffnet. „Chibiusa!“, schrie Helios laut und stürzte hektisch den Abhang hinunter, nun wieder in Menschengestalt. Vorsichtig hob er die Prinzessin in seine Arme. „Wach auf, sag doch was!“, rief er panisch und rüttelte sie leicht, doch dann bemerkte er das Blut an ihrem Kleid. „Was… hat das zu bedeuten?!“, fragte sich der Priester und schnappte entsetzt nach Luft. Danach erlosch das Licht seines Horns, als er seinen Körper verließ und in ihren Traum eindrang. Was er dort vorfand, schockte ihn zutiefst: Da war jemand Fremdes in ihren Traum eingedrungen und Chibiusa selbst lag blutend am Boden. Der Mann neben ihr hielt das rotbefleckte Messer in der Hand. So war das also! Die Augen von Helios verengten sich, als er auf die Prinzessin zustürmte und sein Horn sinken ließ. Hier in ihrem Traum war alles möglich, er konnte sie heilen, musste sie heilen, sie war schwerverletzt und lag im Sterben! Er musste sich beeilen, bevor es zu spät war! Hell leuchtete sein Horn auf und Neflite erstarrte. „Was tust du da?“, fragte er und sah, wie das Blut der Prinzessin allmählich verschwand, die Wunde heilte langsam zu. Der Tenno wollte auf den Heiler zustürzen, wurde jedoch von seiner magischen Barriere abgeblockt.   * Die Kälte um mich herum schien immer größer zu werden und die Angst hatte mich fest umklammert. Ich wollte doch nicht sterben, konnte nicht sterben, durfte nicht sterben… Und dennoch konnte ich nichts dagegen tun, dass mir mein Leben entglitt, langsam, Stück für Stück. Doch plötzlich war da ein Gefühl, welches ich nur zu gut kannte… Langsam fingen meine Fingerspitzen wieder an warm zu werden, und diese Wärme breitete sich allmählich wieder in meinem ganzen Körper aus! Irgendwann traute ich mich, die Augen zu öffnen und sah Licht um mich herum. In diesem hellen Licht war er, Helios! Mit meiner Hoffnung kehrten auch meine Tränen zu mir zurück. Er war da, er heilte mich! „H… Helios?!“, murmelte ich schwach. „Pscht… sag noch nichts! Du bist noch nicht bei Kräften!“, sagte er und konzentrierte sich wieder, ich spürte, wie die Kraft weiterhin zu mir zurückkam, wie ich stärker wurde, von Sekunde zu Sekunde. Irgendwann ballte sich meine linke Hand zur Faust. Neflite… war er noch da? Wo war er… er, der mich so zugerichtet hatte? „Welch ein Glück… du bist geheilt!“, flüsterte Helios und ich setzte mich vorsichtig auf, als das Licht erlosch. „Das kann nicht sein! Ich hatte dich doch fast getötet!“, schrie Neflite außer sich. „Fast… heißt aber nicht ganz“, sagte ich und Helios half mir hoch. Wir standen beide dem Feind gegenüber. „Na dann komm doch her und ich werde dich endgültig töten!“, sagte Neflite und hob sein Messer höher. „Ich befürchte Prinzessin, es wird Zeit, dass ihr Euer Gelerntes anwendet“, hörte ich Helios sagen und vor mir erschien ein Schwert. „Dies ist das Schwert Eures Vaters, König Endymion. Es ist… aus einer alten, längst vergessenen Zeit und wurde in Elysion aufbewahrt. Nehmt es an Euch und stellt Euch dem Feind!“ Ich sah Helios an, dann ergriff ich das Schwert. „Los, Chibiusa, kämpfe! Zeige, was du gelernt hast!“, flüsterte der Priester von Elysion und ich sah ihn bestürzt an. „Ich will nicht kämpfen!“, sagte ich aufgebracht. „Wenn ich kämpfe und Neflite fordert meinen Tod, dann muss ich auch den seinen fordern, wenn ich mich auf sein Spiel einlasse“, stellte ich ein wenig zitternd fest. „Dann soll es so sein.“ „Helios!“, rief ich entsetzt aus. Das konnte doch nicht sein Ernst sein… oder? Er drehte sich zu mir herum: „Wir befinden uns hier in deinem Traum, Chibiusa. Du tötest nur das von ihm, was du auch wirklich töten willst. Er ist in deinen Traum eingedrungen, also muss er auch die Konsequenzen dafür tragen“, meinte er und ich starrte ihn an, während ich begriff. So war das also… Ich lächelte und hob mein Schwert. „Bist du bereit für deinen Untergang, Neflite?“, fragte ich und erntete ein dunkles Lachen. „Hohohoho, da kriege ich es ja fast schon mit der Angst zu tun! Dann komm doch her, Prinzessin, komm her und zeig, was mein ehemaliger Volltrottel von Kamerad dir beigebracht hat!“ Ich musste zugeben, dass ich den Schwertkampf nie gemocht hatte. Aber ich hatte gelernt, mich zu verteidigen. Ich hatte gelernt zu kämpfen. „Also los!“, rief ich, hob das Schwert und setzte zum Angriff an. Neflite war eindeutig im Nachteil, er hatte nur ein Messer, ich aber hatte ein Schwert. Doch das sollte sich schon bald ändern, wie ich feststellen durfte. Als unsere Klingen aufeinandertrafen, hatte sich der Dolch von Neflite in ein Schwert verwandelt, das dem meinen ungefähr ebenbürtig gewesen sein dürfte. Ich stemmte mich gegen mein Schwert. Neflite war stark, doch ich konnte seinen Angriffen ausweichen. Wenn ich eines bei Zoisite gelernt hatte, dann, wie ich erfolgreich auswich. Nach zahlreichen blauen Flecken und schmerzenden Oberarmen lernte sich dies ganz automatisch… „Gute Beinarbeit, das muss man dir lassen! Dennoch wird es dir nichts bringen, Prinzessin“, rief Neflite höhnisch, als ich durch Hochspringen einem Hieb auf meine Beine auswich. „Das werden wir noch sehen!“, rief ich und konzentrierte mich. Dann ließ ich meine Magie in meine Waffe strömen, so, wie Kunzite es mir gezeigt hatte. Hell erstrahlte das mit Edelsteinen besetzte Schwert und ich blendete Neflite. Ich zielte auf seinen freien Arm, um ihn erst einmal außer Gefecht zu setzen. Doch er schien im letzten Moment noch zu merken, was ich vorhatte und schuf einen unsichtbaren Schild, an welchem mein Schwert mit voller Wucht dagegen krachte. ‚Mist!‘, dachte ich geknirscht und zog meine Waffe zurück, weil Neflite mit der seinen schon am Ausholen war. „Das war doch erst der Anfang!“, sagte ich, holte erneut mit dem leuchtenden Schwert aus und ließ es in einen für meinen Gegner ungünstigen Winkel auf das seine hinabsausen. Mit Erfolg. Das Schwert flog in hohem Bogen aus seiner Hand. Mit einem gekonnten Wurf nahm ich das Schwert anders herum in die Hand, wohl darauf bedacht, die Klinge nicht gegen meinen eigenen Körper zu richten, sondern in die Luft und stieß Neflite den Schwertknauf in den Magen. Mein Feind taumelte und fiel auf den Rücken. Genau wie ich ihn haben wollte… Ich drehte das Schwert erneut herum und ließ die Klinge bedrohlich über ihm schweben. Ich zögerte kurz und mir kamen die Worte von Helios wieder in den Sinn: „Wir befinden uns hier in deinem Traum, Chibiusa. Du tötest nur das von ihm, was du auch wirklich töten willst. Er ist in deinen Traum eingedrungen, also muss er auch die Konsequenzen dafür tragen!“ Ich hob das Schwert noch höher. „Stirb!“, schrie ich und stieß die Waffe in sein Herz. Erschöpft sank ich in mir zusammen, dunkelrotes Blut lief über den Boden. „Du verdammte…“, keuchte Neflite noch, dann wurden seine Augen glasig und sein Körper entspannte sich, als der Tod nach ihm griff. „Gut gemacht, Chibiusa“, lobte Helios. „Nein…“, flüsterte ich leise. „Das will ich niemals wieder tun! Das war das erste und letzte Mal!“, sagte ich und sah auf. „Und jetzt ist wirklich nur seine böse Seite gestorben?“, fragte ich und Helios nickte. „Ja. Die gute Seite von ihm kann gar nicht in deinen Traum eindringen. Es gibt nur zwei Mächte, die das können: Entweder die Mächte des Bösen, so, wie es bei ihm der Fall war oder aber die Macht des Priesters von Elysion, der über die Träume der Menschen wacht, also ich. Du hast meinen Hinweis richtig verstanden, Prinzessin. Neflite… ist nun als letzter der vier Tenno gut geworden und steht von nun an in den Diensten der Königsfamilie. Doch um ihm in seiner guten Gestalt zu begegnen, musst du aufwachen Chibiusa… er müsste ganz in deiner Nähe sein…“ (http://www.youtube.com/watch?v=mHYB9u8vt2c) Sofort wurden meine Augen schwer bei seinen Worten und ich sank auf die Knie. Ich spürte noch, wie der Priester mich in seine Arme nahm. „H…. Helios ich muss dir etwas sagen: Ich… liebe dich…“, hauchte ich noch, dann war ich irgendwo in einer kurzen Dunkelheit gefangen, bevor ich mir der unangenehmen Tatsache bewusst wurde, dass ich in einem nassen Kleid steckte. Aber irgendetwas war anders… Zwei Arme waren um mich geschlungen, die da vorher noch nicht waren. Ich öffnete vorsichtig meine Augen und sah Helios bei mir liegen. Auch er schlug die Augen auf und sah in die meinen. „Chibiusa…“, flüsterte er und kam etwas näher. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Hatte er meine Worte von eben etwa noch gehört?! Sofort wurden meine Wangen wieder warm. „Ich… liebe dich auch!“, sagte er und ehe ich etwas darauf erwidern konnte, zog er mich zu sich und seine warmen Lippen legten sich auf die meinen. Ich hatte das Gefühl, dass tausend Schmetterlinge in meinem Bauch explodierten. Niemals hätte ich gedacht, dass es sich so gut anfühlen würde, dass es mein Blut hochkochen ließ und meine Lippen zum Kribbeln brachte. „Seit wann…?“, fragte ich verwirrt, nachdem wir uns nach einer schier unendlich langen Zeit voneinander gelöst hatten und er lächelte. „Seit du mir diesen Striegel an den Kopf geworfen hast, ist meine Zuneigung, die ich seit unserem letzten Treffen verspürt hatte, wieder hochgekommen. Seit diesem Augenblick…“, gestand er und wurde ebenfalls etwas rot. „Meine Mutter ist dagegen“, sagte ich traurig, diese Tatsache stach in mein Herz und tat dort weh. Furchtbar weh. „Nein, ist sie nicht. Sie ist nur aufgewühlt, weil der Krieg herannaht und hat überreagiert. Als sie mich dir hinterhergeschickt hat, klang sie besorgt und hat mir nahegelegt, mich mit dir auszusprechen. Wenn sie dagegen wäre, hätte sie sicherlich nicht mich hinterhergeschickt, oder?“ Stimmt, das war eine gute Argumentation… Ich ließ mir seine Worte noch kurz durch den Kopf gehen, bevor ich antwortete: „Ja, du hast recht. Deshalb müssen wir so schnell wie möglich zurückkehren, um meine Mutter zu unterstützen! Ich hoffe, Yuki hat sich wieder von dem Schock vorhin erholt…“ Motiviert stand ich auf und Helios neben mir erhob sich ebenfalls. „Chibiusa da gibt es noch etwas, das ich dir sagen muss…“ „Ja?“ Ich drehte mich zu ihm um. „Yuki… ist tot“, sagte Helios und ich spürte, wie mir augenblicklich das Blut in den Adern gefror. „W… Was?!“, fragte ich tonlos und er sah mich traurig an. „Dein Pony war das Erste, was ich gefunden habe. Ich habe versucht, ihn zu retten, aber er wurde von diesem gewaltigen Blitz getroffen. Du kannst von Glück reden, dass du vorher heruntergefallen bist. Sonst wärst du vielleicht auch…“ „Yuki!“, rief ich weinend und erklomm schnell den Abhang, der mich zu dem Weg hinaufführen würde… Und tatsächlich: Da lag mein Pferd, mitten auf dem Weg, völlig leblos. Der glasige Blick und die heraushängende Zunge sagten mir, dass Helios recht hatte. Schluchzend kauerte ich mich nieder und zog mein Pony in die Arme. „Es… tut mir so leid, Chibiusa“, hörte ich den Priester sagen, doch es klang, als ob er weit weg wäre. Über uns war eine dichte Wolkendecke und es regnete wieder. Mein Pferd war völlig durchnässt und ich löste geistesabwesend den Sattel und das Zaumzeug von seinem Körper und warf beides beiseite. Er sollte in Freiheit sein… Für immer… Danach schloss ich seine Augen, legte mich auf mein Pony und schluchzte in das kalte und nasse Fell hinein. Es war alles meine Schuld, nur meine Schuld! Wäre ich nicht so dumm gewesen und wäre fortgeritten, dann wäre das niemals passiert! Ich hatte nicht nur all meine Freunde und meine Familie enttäuscht, sondern ich hatte auch noch meinen geliebten Yuki in den Tod getrieben! Nur ich war daran schuld. Ganz allein ich. „Es tut mir leid, das war meine Schuld. Ich habe versucht, das Pony zu stoppen und den Blitz umgeleitet, sodass es ihn getroffen hat. Ich… wollte das nicht. Das war so falsch von mir. Mein ganzes Leben war so falsch… bis jetzt“, sagte Neflite, der nähergetreten war. „Ich hoffe, es wiedergutmachen zu können. Aber ein Leben, das einmal ausgelöscht wurde, vermag selbst ich nicht wieder zurückzuholen…“ „Wir können es nicht mehr ändern“, sagte Helios. „Chibiusa…“ Er legte mir eine Hand auf die Schulter und ich drehte mich zu ihm um und schluchzte nun in seine Schulter hinein. „Es ging schnell. Er hat nichts gespürt. Und er wird für immer… in deinen Träumen bleiben, das verspreche ich dir! Sieh her!“, sagte er und streckte die Hand aus. Ich sah ein letztes Mal zu meinem weißen Pony herüber, welches sich in eine helle Lichtkugel verwandelte und dann in meinem Brustkorb verschwand. „Er wird jetzt für immer bei dir sein, Chibiusa“, sagte Helios und ich nickte tapfer, während ich mir die Tränen aus dem Gesicht wischte. „Wir müssen zurückkehren, und zwar schnell“, sagte der Priester und verwandelte sich in Pegasus. „Steigt auf, Chibiusa und Neflite“, bat er und ich gehorchte ihm, mein Gemüt war immer noch taub vom Verlust meines geliebten Yukis. „Das wird nicht nötig sein“, sagte Neflite. „Jetzt, wo alle vier Tenno gut sind, können wir auch wieder unsere Zauberkräfte einsetzen. Ich könnte uns nach Neo Tokio teleportieren, und zwar sofort.“ „Nein. Ich würde sagen, du gehst vor, Neflite, und berichtest der Königin von den bisherigen Vorfällen. Wir werden fliegen. Ich glaube… Chibiusa benötigt noch etwas Zeit, um zu realisieren. Und die kann uns ein Flug geben. Würdest du das tun?“, fragte Helios und der Tenno nickte, bevor er verschwand. Pegasus wieherte noch einmal kurz, bevor er sich in die Lüfte schwang. Wie sehr hatte ich dieses Gefühl des Fliegens vermisst. Ich sah noch lange nach unten, bis ich die Todesstelle meines Ponys nicht mehr erkennen konnte, da der viele Regen meine Sicht verschwimmen ließ… und mit ihm… auch langsam meine Erinnerung daran… Gedankenverloren betrachtete ich die Landschaft um mich herum, während ich auf Pegasus flog. Ich würde zurückkehren… Die Prinzessin von Neo Tokio kehrte zurück!   * Unruhig lief ich im Thronsaal auf und ab. „Wo bleiben die denn so lange?“, fragte ich nervös und Luna seufzte. „Hör doch auf, die ganze Zeit auf und ab zu laufen, das bringt doch nichts! So kommen sie sicher nicht schneller zurück!“, meinte die Katze und ich blieb ruckartig stehen. Das Gewitter draußen hatte sich noch lange nicht beruhigt, es regnete immer noch aus Strömen und mit dem vielen Wasser wuchs auch meine Sorge. „Sie werden zurückkommen, da bin ich mir ganz sicher!“, sagte Luna gerade, doch die Antwort auf ihre Aussage kam nicht von mir... Plötzlich konnte ich ein Beben spüren, welches den gesamten Thronsaal erzittern ließ. „W… Was ist das?“, fragte ich beunruhigt, doch die Erde beruhigte sich augenblicklich wieder. „Habe ich mir das eingebildet oder hast du das auch gespürt, Luna?“, fragte ich und die Katze sah mich mit entsetzten Augen an. „Ja, ich habe es auch gespürt!“, antwortete sie und ein stärkeres Beben durchfuhr das Gebäude. Bilder fielen von den Wänden, Kristallskulpturen zerbarsten auf dem Marmorboden. „Was hat das zu bedeuten?“, rief ich, als ich vor meinem Schloss die Schreie der Menschen hören konnte. „Königin!“, schrie es hinter mir und meine Leibgarde kam mir entgegen. „Es ist furchtbar!“, rief Venus aus. „Die Menschen… sie werden von Monstern bedroht, welche die Erde erzittern lassen!“, erklärte Uranus hektisch und ich eilte zum Fenster herüber. Meine Augen weiteten sich, als ich Königin Metallia entdeckte: Das Ultimative Chaos. Als ihr helles und schreckliches Lachen an mein Ohr drang, realisierte ich, dass die Zeit nun endlich gekommen war: Die Zeit des Kampfes. Die Zeit, des Unterganges… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)