Der Weg in die Zukunft von Feuerblut ================================================================================ Kapitel 35: Von der Kleinen zur Großen Lady ------------------------------------------- Hallo ihr Lieben!! So, wie ich versprochen, hier bereits das nächste Kapitel! Hab euch doch gesagt, dass ich weiterschreiben werde... Und wir nähern uns dem Finale!! Allmählich zieht die Handlung wieder an! Also seid gespannt! Heute werde ich mich auch schon an das nächste Kapitel setzen, das wollte ich nämlich schon ganz lange schreiben... >.< Vielen Dank für eure lieben Kommentare zum letzten Kapitel! Ich habe mich sehr gefreut!! :-) Ich wünsche euch wie immer viel Spaß beim Lesen und würde mich über eure Kritik freuen!! Liebe Grüße Lisa-Marie91 PS: HIER! Wenn ihr wollt, dass Sailor Moon wieder im Fernsehen kommt, dann stimmt hier fleißig ab! Wenn genug Leute dafür stimmen, wird VIVA es ausstrahlen!!: http://www.facebook.com/photo.php?fbid=10150647903057378&set=a.137114387377.110824.101316317377&type=1 Kapitel 35: Von der Kleinen zur Großen Lady „Chibiusa!“ Ich fing an zu lachen, glockenhell und rannte in seine Arme. „Ich wusste gar nicht, dass du jetzt auch hier bist!“, sagte ich und er nickte. „Aber ja! Die Königin hat mich gebeten, mich ein wenig um die Pferde zu kümmern und ich habe sie rausgelassen. Ich stelle gerade fest, dass das vielleicht doch nicht so eine gute Idee war, wenn ich mir dein Pony so anschaue… Aber Tiere brauchen den Freilauf, auch wenn es regnet!“ „Das macht doch nichts!“ „Deine Mutter ist der festen Überzeugung, dass ich gut mit den Tieren umgehen kann, wo ich mich doch selbst auch in ein Pferd verwandeln kann. Und es stimmt: Ich verstehe ihre Sprache. Yuki mag dich übrigens sehr, Chibiusa.“ „Echt?“, fragte ich und sah über meine Schulter zu meinem weißen Pony herüber, welches zustimmend schnaubte. „Und wie geht es dir so? Du wirst durch deine Ausbildung hart rangenommen, nicht wahr?“ „Ja, aber das ist alles nicht so schlimm!“, sagte ich abwinkend. „Mmh… Ich glaube… du hast hier etwas verloren!“, meinte der Priester von Elysion und ich nahm mit hochrotem Kopf den Striegel entgegen, den er mir hinhielt. „Entschuldigung… ich… das… war keine Absicht… wirklich!“, stotterte ich und verfluchte mich selbst, dass ich in so einer Situation keine angemessene Entschuldigung zustande brachte. Was war denn nur los mit mir?! Warum war ich auf einmal so schüchtern und wieso fühlten sich meine Wangen so warm an? „Ich hoffe, dass in diesem Stall nicht noch mehr Striegel durch die Gegend fliegen und meinen Kopf treffen. Aber es kann ja nur besser werden!“, meinte er augenzwinkernd und ich hatte beinahe sofort meine Sprache verloren. Stumm beobachtete ich seine zugekniffenen Augen, sein leuchtendes Horn, seine schneeweißen Haare - und sein bezauberndes Lächeln. Dann fing ich mich wieder und kniff ebenfalls strahlend die Augen zusammen. „Ja! Es wird besser! Ich werde garantiert nie wieder mit Sachen um mich werfen!“, versprach ich ihm. Jetzt musste ich Yuki aber wirklich saubermachen, sonst konnte ich das mit meinem Reiten vor dem Schwertkampftraining tatsächlich vergessen! „Also dann, ich muss mich wirklich beeilen!“, sagte ich hastig und ging mit dem zurückerlangten Striegel an die Arbeit wie eine Besessene. * (http://www.youtube.com/watch?v=OXrI-ridCSg) Mehrere Wochen waren seit diesem Treffen bereits vergangen und ich sah Helios immer öfter im Stall. Allein diese Tatsache ermutigte mich, mich öfter dort aufzuhalten als nötig. Doch dies hatte auch seine Vorteile: Ich vertiefte damit die Freundschaft zu meinem Pony ungemein und ich konnte mir ein Leben ohne meinen geliebten Yuki gar nicht mehr vorstellen. Auch wenn ich Helios immer öfter sah, ich traute mich kaum, mit ihm zu sprechen. Irgendetwas in mir blockierte meine Offenheit und ich rätselte die ganze Zeit, was das nur für ein komisches Gefühl war… „Chibiusa!“ Erschrocken zuckte ich zusammen. Das war doch… „Tinyanko!“, rief ich überrascht aus und die Sailorkriegerin mit den vielen Glöckchen trat näher. „Hallo! Du sollst zu deiner Mutter kommen, sie will wissen, was deine Fortschritte machen! Hey… du bist ja rot! Ist alles okay mit dir? Hast du Fieber?“ „Nein, nein!“, winkte ich hastig ab und sah noch kurz Helios hinterher, der gerade mit einem großen Sack Möhren um eine Ecke bog und das Pferd von Jedyte damit fütterte. „Ach daher weht der Wind!“, schnurrte Tinyanko plötzlich und ich erstarrte. Mist! Was musste ich ihm denn auch gerade jetzt hinterherschauen?! „Du bist verliebt!“ „Bin ich gar nicht!“, erwiderte ich patzig und vielleicht auch etwas zu schnell. „Also, damit du es weißt, Chibiusa, wenn du jemals Tipps in Sachen Liebe brauchst, dann bin ich sofort bei dir, hörst du?!“, flüsterte mir eine sanfte Stimme ins Ohr und ich zog die Augenbrauen zusammen. „Jaja, ist ja gut… ich geh dann zu meiner Mutter!“ Wunderte es jetzt irgendwen, dass ich es eilig hatte, aus dem Stall zu kommen?! Bei lauter Leuten um mich, die mich verwirrten!? * Nach einiger Zeit realisierte ich, was mit mir los war: Ich hatte mich in Helios verliebt. Schon als er sich damals in meinem Traum versteckt hatte, hatte ich mich zu ihm hingezogen gefühlt. Er war mir so nah gewesen, wir konnten über alles reden - doch wir hatten uns seitdem so lange nicht mehr gesehen und ich war einfach ratlos, wie ich mich jetzt ihm gegenüber verhalten sollte. Ich war doch noch nie verliebt gewesen! Und dann auch noch in ihn… Mir fiel auf, dass er hier in meiner Zeit nur wenige Jahre älter war als ich. Aber warum verhielt ich mich ihm gegenüber nur so schüchtern? Er wirkte nicht anders, außer vielleicht, dass er des Öfteren rot wurde, aber konnte man das denn gleich als Erwiderung meiner Gefühle interpretieren? Nein! Schließlich wusste er doch gar nichts davon… Ach verdammt! Ich war hin- und hergerissen, wusste einfach nicht, was ich tun sollte. „Sag es ihm!“, drängte Tinyanko ständig, aber ich wusste nicht so recht, ob ich ihren Liebesratschlägen so ganz trauen konnte. Ich war doch noch viel zu jung für so was! Wie konnte man sich denn bitte mit neun Jahren verlieben? Ja, verliebt sein war schön, aber auch anstrengend. Einerseits lernte ich, dieses Gefühl zu genießen, seine Anwesenheit wie eine Droge auf mich wirken zu lassen, die süßlicher nicht sein konnte, andererseits nagte die Unsicherheit an mir und ich stürzte mich irgendwann aus lauter Verzweiflung in meine Pflichten als Prinzessin hinein, nur um ihn zu vergessen. Das war nach meiner Liebesberaterin nach zu urteilen genau die falsche Handlungsweise, doch es war mir egal. Ich trainierte meine Magie, den Schwertkampf (so sehr ich ihn auch immer noch verabscheute) und ich wurde eine wahre Meisterin im Reiten. Die Zeit verging wie im Flug. Ich sah Frühling, Sommer, Herbst und Winter an mir vorbeiziehen und winkte den Jahreszeiten nur flüchtig hinterher, so schnell schienen sie an mir vorbeizufliegen. Ich war so beschäftigt, dass ich mir nur einen kleinen Moment meiner freien Zeit bewusst war, dass draußen im Schlossgarten die Blumen blühten. Und dann geschah es: Ich saß auf Yukis Rücken, endlich hatte ich die Erlaubnis, auf dem Außenplatz reiten zu dürfen, da sich die Prinzessin mit ihren Künsten nun auch der Öffentlichkeit zeigen konnte wenn sie wollte. Ich weiß noch, wie stolz ich war, als meine Eltern und meine Sailorkrieger am Zaun gestanden waren und mir zusahen. Yukis Beine traten sicher auf den Boden auf, auf und ab, auf und ab. Sein Galopp war zielgerichtet, aber mein Sitz im Sattel war es auch. Ich schaute geradeaus und konzentrierte mich. Dann verschwammen die Jahreszeiten um mich herum, der kühle Herbstwind löste meine Haarknoten und ließ meine pinkfarbenen langen Haare in der Luft gleiten. Schnee zog an mir vorüber, dann lachte mich die Sonne an. Dieser Zyklus wiederholte sich und wiederholte sich, bis der kindliche Körper auf dem Pony zu einem großen herangewachsen war. Meine Beine waren in die Länge gewachsen, mein Oberkörper war mit einer reichlichen Oberweite ausgestattet und mein Gesicht groß, rund geworden und glich dem meiner Mutter wie ein perfektes Ebenbild. Der einzige Unterschied an uns beiden war außer unserer Haarfarbe unsere Augenfarbe. Meine Haare waren glatt und zu zwei Odangos zusammengebunden. Ich trug eine Reituniform und mein schlanker Körper bewegte sich elegant im selben Rhythmus wie das Pferd unter mir. Ich hieß einmal die „Kleine Lady“, aber jetzt bin ich die „Große Lady“, ich bin zu einer jungen Frau von 17 Jahren herangewachsen. Meine Leistungen waren dank meines Trainings enorm angewachsen und ich hatte mir bei Hofe Respekt und Achtung erarbeitet. Ich war eine Prinzessin, wie ich sie sein sollte: Auf Wunsch der königlichen Familie war ich zu einer warmherzigen und gehorsamen Thronerbin geworden. Ich versuchte so gut ich konnte, den Weg meiner Mutter zu gehen, obwohl mir dies im Endstadium der Pubertät immer noch bedingt schwerfiel. * „Der Moment kommt immer näher, Neflite. Der Moment, an dem Neo Tokio fallen wird!“ Der Tenno blickte auf. Endlich! Wie viele Jahre hatte er nun schon gewartet? Er wusste es schon gar nicht mehr. Er wusste nur, dass Metallia, das Ultimative Chaos, welches in Perilias Körper steckte, all die langen Jahre irgendetwas ausgeheckt und ausgeführt hatte. „Sind Eure Experimente gelungen, Königin?“, fragte der Braunhaarige und die Lippen Perilias formten sich zu einem grässlichen Grinsen. „Oh ja, das sind sie. Es ist bald vollbracht. Ich hoffe, du hast auch einen Plan geschmiedet?“ „Selbstverständlich, Königin. Meine Taktik wird nicht schiefgehen. All die Jahre habe ich Informationen gesammelt und mir meine Strategie zurechtgelegt. Ich beobachte die Prinzessin nun schon mehrere Jahre lang… Sie wird ihrer Mutter immer ähnlicher!“ „Dann wird es Zeit, sie aus dem Weg zu räumen. Zu zweit könnten sie uns gefährlich werden. Wenn die Königin allein ist, mit dem Schmerz in ihrem Herzen, ihre Tochter verloren zu haben, werden wir die ultimativen Chancen haben. Aber gerade wenn die ehemals Kleine Lady in den Jahren ihres Wachstums ihrer Mutter immer ähnlicher geworden ist, wird sie eine Bedrohung für uns darstellen. Neflite, du bist der letzte der Tenno, der mich noch nicht verraten hat. In all den Jahren hättest du die Möglichkeit gehabt, deinen Gefährten zu folgen, hast es aber nicht getan. Daher gilt dir mein größtes Vertrauen. Ich setze in deine Fähigkeiten. Räume mir die Kleine Lady aus dem Weg, und du wirst nach der Zerstörung Neo Tokios und der Einnahme der Welt eine große und mächtige Stellung innehaben, das verspreche ich dir! Doch solltest du mich ebenfalls enttäuschen… werde ich keine Gnade walten lassen!“ „Jawohl, Metallia“, sagte Neflite und verbeugte sich. „Mein Plan… ist nicht durchkreuzbar! Ich warte nur noch auf den richtigen Augenblick, doch er wird jeden Moment kommen, das spüre ich… Und dann werde ich zuschlagen! Chibiusa hat bereits so gut wie verloren!!“, sagte er und lachte, während Metallias glühend rote Augen bereits wieder in der Dunkelheit verschwanden. „Ich verlasse mich auf dich, Neflite…“, hauchte sie noch in die Finsternis, dann war sie verschwunden. * „Es wird schlimm werden, oder Bunny?“ Ich drehte mich um, die Stimme hatte mich aus den Gedanken gerissen. „Meine Luna… ich war immer ehrlich zu dir. Aber ja, ich befürchte, dass es schlimm werden wird. Chibiusa macht mir in den letzten Jahren auch sehr zu schaffen, sie ist sehr launisch und ich weiß nicht, ob sie im richtigen Moment auch das richtige tun wird. Ich war einfach noch nie Mutter! Dann habe ich in den letzten Nächten dauernd diese Visionen… Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll! Ich habe einfach keine Ahnung, was das Ultimative Chao plant! Und warum brauchen sie so lange für einen Angriff? Wollen sie mich nervös machen? Wir sprechen hier schließlich nicht von ein paar Wochen, sondern von einigen Jahren! Sie existieren schon so lange im Untergrund und keiner meiner Sailorkrieger konnte sie orten, geschweige denn ihre Basis herausfinden. Es ist wirklich bedauerlich, dass die drei guten Tenno ihre böse Vergangenheit soweit abgelegt haben, dass sie solch wichtige Informationen wie die Basis von Metallia vergessen haben. Aber sogar soweit haben die Feinde mitgedacht: Wenn sie ihre Verbündeten verlieren, sollen sie auch automatisch wichtige Informationen verlieren! So macht man das doch! Damit die Feinde dumm dastehen! Es ist ja auch gelungen! Wir sind ahnungslos! Ahnungslos für das, was da auf uns zukommen wird! Es ziehen dunkle Wolken auf, Luna. Kannst du sie sehen? Sogar die Tenno spüren mittlerweile, dass irgendetwas nicht stimmt, dass da irgendetwas kommt.“ Ich legte meine Hand an meinen Kopf und stützte mein Gesicht darin. „Ich verstehe ja, dass du nervös und unruhig bist, weil du völlig im Dunklen stehst, was die Pläne der Feinde anbelangt. Aber weißt du, die Sailor Moon, die ich früher kannte, hatte Vertrauen in ihre Krieger und auch in ihre Familie. Sie hat ihren Kräften und auch ihrer Liebe und Freundschaft vertraut. Ich habe so das Gefühl, all die Jahre deiner Regentschaft haben dich das vergessen lassen. Du hast dich wahrlich auch mit anderen Dingen herumschlagen müssen, mit Pflichten, Plänen und Regierungslappalien. Aber es wird Zeit, dass du dich wieder an deine Bestimmung erinnerst, Bunny! Mach dir keine Sorgen! Sei auf der Hut, aber lass dich bloß nicht panisch machen!“ „Das ist leichter gesagt als getan, Luna. Ich bin älter geworden, und dadurch habe ich mehr Erfahrung über die Vorgänge in dieser Welt erlangt. Und genau das ist die Schwachstelle. Früher war ich naiv und ich bin ganz anders an die Dinge herangegangen, als ich es jetzt tun würde. Bisher ist kein Krieg ausgebrochen und ich habe Angst, etwas falsch zu machen.“ „Du bist gereizt, übermüdet und gestresst. Was du brauchst, ist Ruhe!“, sagte Luna und ich hörte die Verzweiflung in ihrer Stimme. „Ich kann mich nicht ausruhen! Dazu bin ich viel zu aufgewühlt!“ „Königin?“ Ein leises Klopfen unterbrach mich und ich sah zur Tür. Kunzite stand im Türrahmen. „Komm herein“, bat ich und der Tenno trat zögernd näher. „Ihr sagtet doch, dass wir uns melden sollen, sobald uns etwas Merkwürdiges auffällt. Nun ja…“ Der Tenno druckste herum. „Sprich“, befahl ich ihm. „Die drei Generäle… wir… sind uns ziemlich sicher, dass Neflite aktiv geworden ist. Wir spüren seltsame Schwingungen in letzter Zeit, die uns beunruhigen. Wir gehen von den Aktivitäten Neflites davon aus, dass auch Metallia bald zuschlagen wird. Wir können uns natürlich nicht hundertprozentig sicher sein, aber wir vermuten es.“ Schweigen. „Ich… verstehe“, sagte ich und Luna seufzte tief neben mir. „Vielen Dank für diese Mitteilung. Du darfst gehen“, sagte ich emotionslos und sah, wie Kunzite sich noch hastig verbeugte, bevor er den Thronsaal verließ. „Bunny…“, setzte Luna besorgt an, doch ich ballte meine Fäuste. Ich hatte es gewusst. Und die Verzweiflung kochte nun endgültig hoch in mir. Meine Schultern bebten. Auf einmal klopfte es erneut an der Tür. „Ja?“, fragte ich barsch und sah, wie meine Tochter den Kopf in den Raum steckte. „Kann ich kurz mit dir reden?“, fragte sie und ich atmete tief durch, um sie nicht anzuschreien. „Es ist gerade schlecht“, sagte ich gezwungen ruhig. „Bitte nur kurz, es ist wichtig“, bat die Prinzessin und ich seufzte stockend. „Okay. Kurz. Was ist?“, fragte ich und sah weiterhin zum Fenster hinaus. „Naja. Also… Ich muss dir da etwas gestehen. Ich… habe mich in Helios verliebt“, sagte Chibiusa und ich wirbelte zu ihr herum. „Weiß er davon?“, fragte ich sie, mein Ton klang scharf und schneidend, wie ich feststellte. Die Prinzessin zuckte zurück. „Nein… noch nicht. Ich weiß nicht, wie ich es ihm sagen…“ „Ich bin dagegen“, unterbrach ich meine Tochter sofort. Sie sah mich mit großen Augen an. „Aber… warum denn?“, fragte sie kleinlaut und erinnerte mich wieder stark an die Kleine Lady. „Chibiusa, uns steht ein großer Krieg bevor. Glaubst du allen Ernstes, dass ich mich jetzt auch noch mit deinen Problemen belasten kann? Hast du nichts Wichtigeres zu tun als dir über solch eine Nichtigkeit in Anbetracht der bevorstehenden Katastrophe Gedanken zu machen? Waren die Maßnahmen für deine Vorbereitung denn alle umsonst?“, fragte ich und die Prinzessin sah mich an. Ich konnte Tränen in ihren Augen erkennen. War ich etwa zu weit gegangen? „Das sind also die Worte der ehemaligen Sailor Moon. Dass Liebe eine Nichtigkeit ist? Das ist also alles, was du dazu sagen hast?“, fragte Chibiusa und meine Augen weiteten sich. Sie wagte es, meine Worte infrage zu stellen? Die Worte der Königin? „Weißt du, du hast mich durch ein ungeheures Trainingsprogramm geschickt, Woche für Woche habe ich mich in meinen magischen Fähigkeiten geübt, im Reiten und leider Gottes auch im unnötigen Schwertkampf! Ich habe das alles gemacht, um es dir rechtzumachen! Mir wurde ja bisher nie der Grund für alle Pflichten genannt, es war ja egal, was ich darüber dachte, denn auf Befehl der Königin wird alles getan! Hat es dich auch nur einmal interessiert, wie ich mich dabei gefühlt habe?“ „Wie redest du mit mir?“, brüllte ich, jetzt hatte sie endgültig das Fass zum Überlaufen gebracht. Noch nie hatte sie es gewagt, so mit mir zu reden! „Ich dachte du seist endlich erwachsen geworden, Chibiusa. Ich dachte, du würdest den Ernst der Lage begreifen und mich unterstützen, statt mir in den Rücken zu fallen! Du hast also etwas daran auszusetzen, wie ich dich erzogen habe? Vertraust du mir so wenig als dass du die Absichten hinter meinem Tun als böse erachtest? Ist das wirklich alles an Respekt, den du mir gegenüber hast? Ich habe dich mit Liebe großgezogen, dir alles gegeben, was du haben wolltest, aber ich habe auch gewisse Dinge von dir abverlangt, nämlich Dinge, die ich von der Prinzessin Crystal Tokios verlangen musste. Und jetzt willst du noch allen Ernstes von mir erwarten, dass ich dir jetzt noch einen Freibrief gegenüber Helios gebe?“ Chibiusa bebte, aber ich auch! Danach sagte sie nichts mehr, drehte sich um und rannte wortlos aus dem Thronsaal. Ich meinte, noch ein Schluchzen zu hören. „Warum, warum tut sie mir das an?“, fragte ich und meine Sicht verschwamm, als sich Tränen in meinen Augen bildeten. „Luna, habe ich nicht Recht gehabt?“, fragte ich an meine treue Beraterin gewandt. Die großen Augen meiner Katze sahen in meine. „Doch, du hast ja Recht, Bunny. Aber sie auch…!“ * „Ich wusste, dass sie mich nicht versteht, ich habe es so gewusst… Aber warum muss sie mich auch verstehen? Sie hat ja gerade andere Probleme! Sie ist ja schließlich die Königin! Und wenn sie mit etwas nicht einverstanden ist, dann ist es eben so und es muss nach ihrem Willen gehandelt werden! Fertig! Basta! Aber nicht mit mir. Das lasse ich mir nicht sagen! Ich lasse mir nicht sagen, dass ich immer nur Freibriefe erhalten habe! All die Jahre habe ich mich ihrem Willen gebeugt, dem Willen der Königin!“ Schluchzend ließ ich den Sattel auf den Rücken meines Ponys sinken. Yuki schnaubte mich besorgt an. „Wir werden das hinter uns lassen, Yuki. Es wird alles gut“, beruhigte ich mein Pferd, doch ich befürchtete fast, dass mein verweintes Gesicht etwas anderes sprach, dass es die Lüge überdeckte und mein Haustier so klug war, das zu hinterschauen. Schniefend machte ich die Riemen fest und stieß mit beiden Händen die weißen Stalltüren weit auf. Draußen donnerte es bereits, es waren dunkle Wolken aufgezogen, als ich aufgelöst in den Stall gerannt war. Danach eilte ich zu meinem Pferd und schwang mich auf dessen Rücken, bevor ich die Zügel aufnahm. „Chibiusa? Willst du bei diesem Wetter ausreiten? Ein Sturm zieht auf! Da kommt irgendetwas!“ Ich wirbelte herum. Helios. Nein… ich konnte ihn einfach nicht sehen. Es zerriss mir das Herz. „Chibiusa - weinst du?!“ Verdammt, jetzt hatte er auch noch mein rotes Gesicht gesehen! Wortlos wendete ich mein Pferd und galoppierte zur Stallgasse hinaus. „Chibiusa - warte! Bleib stehen! Chibiusa!“, hörte ich seine Stimme noch hinter mir, doch der heulende Wind verschluckte sie schließlich, als ich das königliche Gelände in einem Wahnsinnstempo verließ und ich nur noch die donnernden Hufe meines Ponys hören konnte. Tränen liefen über meine Wangen, doch der Wind trocknete sie mir augenblicklich wieder. Ich musste von hier weg, und zwar schnell!! Ich konnte nicht mehr in dieser Enge leben - eingeengt in meine Aufgaben, in meine Bestimmung als Prinzessin. Ich wollte fliehen, musste es einfach… Und die Folgen waren mir gleichgültig. Völlig gleichgültig. Ich wollte einfach nur die Einsamkeit und die Leere in meinem Herzen vertreiben. Für immer… * „Königin Serenity!“ Ich wirbelte herum. Diese Stimme kannte ich doch?! „Helios?“, fragte ich erstaunt, der Priester stand keuchend im Thronsaal, er hatte noch nicht einmal angeklopft. Er war völlig nass und tropfte auf den Marmorboden. „Was ist denn mit dir passiert? Du bist ja völlig durchnässt! Es hat also schon angefangen zu regnen?“ „Chibiusa… sie ist…“, keuchte der junge Mann und meine Augen weiteten sich geschockt. „Was ist passiert? Sprich!“, rief ich aufgebracht. „Sie ist einfach weggeritten! Ich konnte sie nicht aufhalten, ich weiß nicht, was passiert ist! Sie schien so aufgelöst!“, erzählte Helios hastig und ich realisierte sofort, was Chibiusa für einen schweren Fehler begangen hatte und rannte ans Fenster, konnte jedoch nirgends mehr eine reitende Person ausmachen. Alles wegen mir. Das war alles wegen meiner blöden Reaktion passiert. Warum ist sie mit diesem Thema aber auch jetzt zu diesem Zeitpunkt gekommen? Wieso konnte sie mir ihre Verliebtheit zu Helios nicht ein anderes Mal erzählen? Warum gerade jetzt?!?! „Helios“, sagte ich tonlos. „Ich befehle dir hiermit, sie zurückzuholen.“ „Aber sollten nicht ihre Sailorkriegerinnen sie…?“, setzte Helios an, doch ich unterbrach ihn. „Du kannst dich in Pegasus verwandeln und besitzt dadurch vier Beine und Flügel. Ich will, dass du sie findest und zu mir zurückbringst. Jetzt werden die Feinde vermutlich diese Situation ausnutzen und ich muss ihre Krieger hierbehalten, da ich nicht weiß, was auf uns zukommen wird. Ich brauche jede Kriegerin. Außerdem glaube ich… habt ihr beide etwas zu klären. Und jetzt geh.“ „Aber ich…“ „Sofort!“ , brüllte ich und der Priester zuckte erschrocken zusammen, nickte dann aber, verwandelte sich in Pegasus und stürzte sich mit einem Wiehern zu der offenen Terrasse hinaus, wo er sich in die Luft erhob. Ich blieb allein zurück. Alles, was ich hörte, war nun der prasselnde Regen und das Donnern. Warum Chibiusa… Warum musstest du das jetzt tun?! Was, wenn ihr etwas zustoßen würde? Dann hatte ich versagt. Als Königin, und vor allem als Mutter… * „Ahhhhh… jetzt wird das Ganze doch erst spannend! Ich würde sagen, meine Chance ist gekommen! Die Prinzessin ist völlig außer sich abgehauen. Mein Auftritt wird nun kommen! Metallia, ich wäre soweit!“, sagte Neflite und warf sein braunes Haar über seine Schulter. „Ich ebenfalls“, sagte die böse Herrscherin und trat näher. „Habt Ihr das Gewitter heraufbeschworen?“, fragte der letzte böse Tenno und die Königin lächelte. „Es ist ein kleiner Vorgeschmack des Untergangs“, sagte sie. „Und es wird nicht eher aufhören, bis die Königin von Neo Tokio gefallen ist und ihr Blut von dem strömenden Regen fortgespült wird, sodass sämtliche Erinnerungen an sie verblassen!“, meinte sie lachend und ich musste grinsen. Irgendwo fand ich, dass Tokio unter diesen grauen Wolken viel reizvoller aussah. Also dann. Zeit, sich an die Arbeit zu machen, die Kleine Lady zu vernichten… „Ich werde kommen, Chibiusa. Und du wirst keine Chance haben, mir zu entkommen!“, sagte Neflite und verschwand augenblicklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)